Coding Katas: Wie der Advent of Code zur Leistungsbewertung der Mitarbeiter genutzt werden kann

Es ist Advent. Das Jahr geht zu Ende, es wird dunkler und die Ruhe kehrt ein. Nur noch wenige Tage, bis Weihnachten vor der Tür steht. Jeder freut sich auf den Anblick glücklich strahlender Kinder beim Öffnen ihrer Geschenke.

Doch nicht so in der IT-Branche.

Neben dem auf uns allen lastenden Perfektionsdruck beim Ausrichten des Weihnachtsfestes, dem Stress beim Besorgen der Geschenke und den sozialen Erwartungen der Vereine, der Firma und der Schulen in Form von Weihnachtsfeiern warten zum Jahresende noch Projektmeilensteine, Deadlines und Umsatzerwartungen für das Geschäftsjahr. Selbstverständlich sind auch noch die Zielvereinbarungsgespräche und die Leistungsbewertung fällig.

So mancher IT-Experte -sowohl Programmierer als auch Manager- steht im Advent einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Insbesondere in einer Zeit einer sich anbahnenden Rezession brauchen Manager ein klares Bild über die Leistung ihrer Mitarbeiter. Wir haben hier Hilfe parat!

Was ist der Advent of Code?

Der Advent of Code [1] ist eine global ausgerichtete Coding-Kata, an der jeder auf diesem Planeten teilnehmen kann. Jeden Tag um 6:00 CET wird eine neue kleine Programmier-Aufgabe freigeschalten. Mit der Lösung der jeweiligen Aufgabe werden in einem Leaderboard Punkte vergeben. Je früher die Lösung der Aufgabe eingegeben wird, desto mehr Punkte können gewonnen werden.

Leaderboard

Das Leaderboard kann man auch auf Freunde oder Kollegen einschränken, um so in einer geschlossenen Gruppe ein Scoring zu haben.

Inwiefern hilft mir als Manager der Advent of Code?

Kein Manager der Welt hat so viel Zeit und Nerv, das ganze Jahr lang jeden Entwickler auf Schritt und Tritt zu beobachten, um eine vermeintlich fundierte Leistungsbewertung zu erarbeiten. Das Leaderboard ist also eine prima Planungsgrundlage für die zukünftige Gehaltsentwicklung, Boni, Karrierepfade oder -bei schlechtem Abschneiden- anstehende Entlassungen.

Durch das nötige frühe Aufstehen und den geringen Zeitaufwand für das Lösen der Aufgaben ist sichergestellt, dass der Mitarbeiter spätestens um 6:30 am Morgen für den Rest des Tages für Projektarbeit zur Verfügung steht. Mit diesem Trick lassen sich dann auch die Projektmeilensteine retten. Vorbei sind die Tage, an denen der Entwickler beliebig spät zu arbeiten beginnt und viel zu früh Feierabend macht.

Jedes Unternehmen ist also gut beraten, unter dem Deckmantel einer Weihnachtsaktion als gesamte Firma zum Advent of Code anzutreten. Flankiert mit kleinen Zugeständnissen wie „Jeder darf diese 30min auf Arbeitszeit buchen“ ist sichergestellt, dass mit einem kleinen Geschenk ein belastbares Scoring der Mitarbeiter pünktlich zum Jahresende bereitsteht. Mit der Aufforderung, die Lösungen als Werbemaßnahme öffentlich zu publizieren, stehen im Zweifelsfall Evidenzien zur Leistungsbewertung zur Verfügung.

Ist das unfair?

Mancher kommt nun auf die Idee, dass Coding-Katas unfair gegenüber den Kollegen seien, da die Teilnehmer sich vor der Arbeit drücken. Dem ist aber nicht so. Durch flankierenden Projektdruck wird den Teilnehmern schnell klar, dass die Teilnahme an den Katas nur durch außerordentlichen Einsatz und intrinsischen Antrieb möglich ist – genau das, wonach Manager heute suchen.

Wer unter diesem Druck zusätzlich noch im Highscore von Coding-Katas landet, beweist, dass er dem Projektdruck gewachsen ist und freiwillig die Extra-Meile geht. Wer im Highscore am unteren Ende landet oder überhaupt nicht auftaucht, sollte schon mal die schon bald benötigten Bewerbungsunterlagen vorbereiten.

Fazit

Durch eine firmenweite Teilnahme an Coding-Katas wie dem Advent of Code steht jedem Manager ein prima Mittel zur Leistungsbewertung bereit. Versteckt als Weihnachtsaktion bilden die Highscores und die Code-Fragmente eine belastbare Planungsgrundlage für Gehälter, Karrierepfade und mögliche Entlassungen.

[1] https://adventofcode.com/2022/leaderboard